Südzucker-Gruppe plant Verdreifachung der Bioethanolproduktion

Mannheim, 31.05.2006

Nachdem Südzucker bereits 2003 den Beschluss fasste, in die Bioethanolproduktion einzusteigen, und im Frühjahr 2005 Europas größte Bioethanolfabrik in Zeitz in Betrieb nahm, hat sich in den letzten Monaten das Interesse an Biokraftstoffen weltweit rasant entwickelt. Die EU hat sich mit ihrem »Biomasseaktionsplan« und der »EU-Strategie für Biokraftstoffe« zum Aufbau einer Bioenergieindustrie bekannt. Dazu haben die Mehrzahl der EU-Mitgliedsstaaten in den letzten Monaten Programme zur Förderung des Einsatzes von Biokraftstoffen eingeleitet bzw. umgesetzt. Es ist mit einem dynamischen Marktwachstum zu rechnen, die EU-Zielvorgabe von 5,75 % Biokraftstoffanteil am gesamten Kraftstoffverbrauch entspricht einem Marktvolumen von 8 - 10 Mio. m³. Das Marktpotential zeigen die Entwicklungen in Brasilien, wo Fahrzeuge, die mit Bioethanol betrieben werden können, mittlerweile einen Marktanteil von 80 % bei Neuzulassungen erreicht haben, und in den USA, wo die Bioethanolerzeugung in den nächsten Jahren auf rd. 27 Mio. m³ verdoppelt werden soll. Angesichts dieser Nachfrageentwicklung wird die Südzucker-Gruppe, um ihre Marktführerschaft bei Bioethanol in Europa weiter zu stärken, die Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren von derzeit 320.000 m³ auf gut 1 Mio. m³ mehr als verdreifachen. Dazu wird zusätzlich zu der bereits in Bau befindlichen Anlage in Pischelsdorf, Österreich, in Belgien am Standort der Zuckerfabrik Wanze eine Anlage mit einer Jahreskapazität von 300.000 m³ errichtet, in Ungarn die dort bestehende Anlage von 60.000 m³ auf 160.000 m³ erweitert und die Bioethanolanlage in Zeitz um 100.000 m³ auf 360.000 m³ Jahreskapazität ausgebaut.

Zum europaweiten Ausbau der Bioethanolproduktion werden in den nächsten Jahren rd. 500 Mio. EUR investiert, einschließlich der bereits laufenden Anlage in Zeitz beträgt das Investment in diesen Bereich rd. 700 Mio. EUR.

Deutschland

Der Markt für Bioethanol hat sich sehr erfreulich entwickelt. Dabei wird Bioethanol nach wie vor in erster Linie bei der ETBE-Produktion eingesetzt. Die Beimischung von 5 % Bioethanol (E-5) zu Benzin gewinnt aber zunehmend an Bedeutung und ist - insbesondere durch unabhängige Mineralölgesellschaften - deutlich vorangekommen.

Die deutschen Automobilhersteller befürworten - wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) zur IAA 2005 mitteilte - den Einsatz von Bioethanol und prüfen die Möglichkeit zur Verwendung einer Beimischung von 10 % in Benzin (E-10) intensiv. Hier erwarten wir noch 2006 eine entsprechende Anpassung der europäischen Kraftstoffqualitätsrichtlinie.

In Zeitz hat die Südzucker Bioethanol GmbH im April 2005 planmäßig mit der Bioethanolproduktion begonnen. Jährlich werden aus 700.000 t Weizen 260.000 m³ Bioethanol produziert. Durch eine Annex-Anlage auf Basis von Zuckerrüben können zukünftig bis zu rd. 100.000 m³ Bioethanol zusätzlich erzeugt werden, wodurch die Jahreskapazität in Zeitz auf rd. 360.000 m³ Bioethanol ansteigt.

Seit Anfang Februar 2006 stellt die Südzucker Bioethanol GmbH unter der Marke »CropPower85« einen Qualitätskraftstoff für Flexible Fuel Fahrzeuge her, der in einem ersten Schritt regional an Tankstellen der Firma OIL! angeboten wird. Dieses so genannte E-85 besteht zu rd. 85 % aus Bioethanol, dem rd. 15 % Ottokraftstoff beigemischt werden.

Belgien

In Belgien plant Südzucker eine Bioethanolproduktion auf Basis von Weizen und Zuckerrüben am Standort der Zuckerfabrik Wanze mit einer Jahreskapazität von 300.000 m3. Die Produktion erfolgt in Belgien im Rahmen eines Lizenz-Systems und ermöglicht Exporte in Nachbarländer aber auch wichtige skandinavische Märkte.

Frankreich

An der französischen Ryssen-Gruppe, an der Saint Louis Sucre (SLS) bereits mit knapp 50 % beteiligt ist, werden die außen stehenden Anteile übernommen. Ryssen betreibt eine moderne Anlage zur Dehydrierung und Rektifikation von Rohethanol mit einer Jahreskapazität von 100.000 m³ und vermarktet den in der Zuckerfabrik Eppeville (SLS) erzeugten Rohalkohol. Darüber hinaus betreibt Ryssen eine Anlage zur Trocknung von Ethanol für den Kraftstoffsektor mit einer Jahreskapazität von derzeit rd. 30.000 m³, die im Hinblick auf das erwartete Marktwachstum deutlich ausgebaut werden soll.

Österreich

AGRANA hat mit dem Bau einer Bioethanol-Produktion in Pischelsdorf (Niederösterreich) begonnen, die im Herbst 2007 mit einer Jahreskapazität von bis zu 240.000 m³ Bioethanol in Betrieb genommen werden soll. Hauptrohstoff ist Weizen, aber auch Mais und Dicksaft aus Zuckerrüben werden verarbeitet.

Ungarn

In Ungarn, wo AGRANA bereits Bioethanol produziert, wird die Jahreskapazität um über 100.000 m³ von rd. 50.000 m³ auf rd. 160.000 m³ erhöht. In Ungarn tritt ab Juli 2007 eine Verpflichtung zur Beimischung von 4,4 % Biokraftstoffen zu fossilem Treibstoff in Kraft.

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