Südzucker prognostiziert für 2009/10 deutliche Ertragssteigerung

Mannheim, 28.05.2008

Im Geschäftsjahr 2007/08 war die Entwicklung der Südzucker-Gruppe in hohem Maße von den Turbulenzen auf den Agrarmärkten geprägt. Der Konzernumsatz blieb dank des Anstiegs im Segment Spezialitäten mit 5,8 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau, wogegen das operative Ergebnis im Konzern aufgrund der Übergangsphase nach der Reform der EU-Zuckermarktordnung um 44 Prozent auf 233 (Vorjahr 419) Millionen Euro zurückging. Dieser Einbruch ist im Wesentlichen auf das Segment Zucker zurückzuführen, in dem das operative Ergebnis mit 61 (Vorjahr 259) Millionen Euro um 77 Prozent zurückging. Deutliche Ergebnissteigerungen konnten mit 129 (Vorjahr 115) Millionen Euro im Segment Spezialitäten und im Segment Frucht - bereinigt - mit 44 (Vorjahr 40) Millionen Euro erwirtschaftet werden.

Der Konzernjahresüberschuss erreichte 100 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte zu einem Konzernjahresfehlbetrag von 246 Millionen Euro führten. Das Ergebnis je Aktie erreichte 0,10 (Vorjahr -1,72) Euro. Einem Cashflow von 498 (Vorjahr 554) Millionen Euro standen Investitionen in Höhe von 550 (Vorjahr 599) Millionen Euro gegenüber. Die Bilanzrelationen sind nach wie vor solide, die Eigenkapitalquote liegt unverändert bei 42 Prozent.
Der Hauptversammlung am 29. Juli 2008 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat vor, eine Dividende von 0,40 (Vorjahr 0,55) Euro je Aktie auszuschütten. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von 75,7 Millionen Euro.

Segment Zucker - Neue EU-Marktregelungen belasten Ergebnis

Bei einem leicht rückläufigen Umsatz von 3.464 (Vorjahr 3.543) Millionen Euro ging das operative Ergebnis um 77 Prozent auf 61 (Vorjahr 259) Millionen Euro zurück. Ursachen sind die noch anhaltende Umstrukturierungsphase der neuen Zuckermarktordnung, die nicht mehr möglichen C-Zucker-Exporte und weitere Belastungen aus der Marktordnung. In den 39 Zuckerfabriken und zwei Raffinerien wurde mit 4,58 (Vorjahr 4,60) Millionen Tonnen nahezu die Zuckermenge des Vorjahres erzeugt.

Segment Spezialitäten - Umsatz und Ergebnis wachsen zweistellig

Für den Anstieg des Umsatzes um zwölf Prozent auf 1.463 (Vorjahr 1.308) Millionen Euro und des operativen Ergebnisses um 13 Prozent auf 129 (Vorjahr 115) Millionen Euro waren insbesondere die Divisionen Bioethanol, Stärke und Beneo die Wachstumsmotoren. Gerade im Bereich Functional Food sind es Innovationen aus der konzerneigenen Forschung und Entwicklung, die zum Marktwachstum beitragen.

Segment Frucht - trotz Rohstoffpreissteigerungen erfolgreich

Hier gibt ein Vergleich mit dem Vorjahr nicht die tatsächliche Entwicklung wider, da das Geschäftsjahr im Vorjahr 14 Monate beinhaltete (Geschäftsjahresumstellung). Bei einem Vorjahresvergleich auf 12-Monatsbasis stieg der Umsatz um neun Prozent auf 853 (Vorjahr 781) Millionen Euro und das operative Ergebnis um acht Prozent auf 44 (Vorjahr 40) Millionen Euro. Es ist gelungen, die starke Marktposition durch stetiges organisches Wachstum insbesondere in wichtigen Zukunftsregionen auszubauen.

Prognose für 2008/09 noch verhalten - aber positiver Ausblick auf 2009/10

Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 aufgrund der immer noch anhaltenden Umstrukturierungsphase im Zuckermarkt Umsatz und operatives Ergebnis im Rahmen des Vorjahres. Bereits für 2009/10 rechnet Südzucker mit einem Anstieg des operativen Konzernergebnisses auf mindestens 400 Millionen Euro, zu dem alle Segmente beitragen werden.

Südzucker beteiligt sich an EU-Quotenrückgabe

Südzucker hat als EU-Marktführer mit der Beteiligung an dem Quotenrückkaufprogramm der EU ein deutliches Zeichen für die europäische Zuckerwirtschaft gesetzt. Dieser Weg wurde beschritten, nachdem die von der EU geforderte Quotenrückgabe um rund sechs Millionen Tonnen Zucker nicht in ausreichendem Maße erfolgte und die EU angekündigt hatte, dass sie in jedem Falle 2010 die verbliebene Menge ohne finanzielle Entschädigung einziehen würde. Erleichtert wurde dieser Schritt, da der EU-Agrarministerrat im Herbst 2007 die Reform der Zuckermarktordnung von 2006 nachbesserte und für Rübenanbauer und Zuckerindustrie deutliche Anreize schuf. Das Rückgabemodell im Zuckerwirtschaftsjahr (ZWJ) 2008/09 bestand aus zwei sogenannten Wellen. Die erste Welle beinhaltete eine freiwillige Quotenrückgabe bis Ende Januar 2008 in Höhe von mindestens der präventiven Marktrücknahme für das ZWJ 2007/08, die 13,5 Prozent betrug. Südzucker hat von dieser Regelung Gebrauch gemacht und kozernweit in der ersten Welle 0,61 Millionen Tonnen Zuckerquote an den Fonds zurückgegeben. Nachdem die Kommission den sich aus dieser Welle ergebenen Gesamtbetrag der Quotenrückgabe veröffentlicht hatte, konnte auf dieser Basis die Höhe der Rückgabe in der zweiten Welle festgesetzt werden, die konzernweit 0,26 Millionen Tonnen betrug. Insgesamt hat die Südzucker-Gruppe mit 0,87 Millionen Tonnen rund 21 Prozent der Quote zurückgegeben. Dem damit verbundenen Ausfall von Quotenzucker will Südzucker unter anderem mit dem Ausbau des sogenannten Industriezuckergeschäfts - im Wesentlichen Zucker für die chemische Industrie - begegnen.

Mit dieser Quotenrückgabe soll eine ansonsten für Südzucker und Rübenanbauer zu erwartende entschädigungslose Quotenkürzung im ZWJ 2010/11 weitestgehend vermieden werden, da nunmehr in der EU von den insgesamt sechs Millionen Tonnen eingeforderten Quotenrückgaben bereits 5,64 Millionen Tonnen vom Markt genommen sind.

Südzucker steht weiter zu Bioethanol

Biokraftstoffe sind derzeit Diskussionsgegenstand der verschiedensten Interessensgruppen. Im Vordergrund steht insbesondere die Frage, ob die Herstellung von Bioethanol für steigende Getreidepreise verantwortlich ist. Tatsächlich wurde in Europa weniger als ein Prozent der Getreideernte zu Bioethanol verarbeitet. Zudem geht zum Beispiel bei dem Werk in Zeitz ein Drittel des eingesetzten Getreides wieder als Futtermittel zurück an die Landwirtschaft. Fakt ist, dass die vorhandenen fossilen Energien endlich sind, der Energieverbrauch weltweit dramatisch steigt und es keine Alternative zu erneuerbaren Energieträgern gibt. Südzucker sieht sich mit dem hocheffizienten Werk in Zeitz/Deutschland und der neuen Energietechnologie, die bei der in Bau befindlichen Anlage in Wanze/Belgien eingesetzt wird, in Europa wettbewerbsfähig und marktführend. Bis andere Technologien die Produktionsreife erlangt haben, werden noch Jahre vergehen.

Bild- und Logomaterial von Südzucker Zur Datenbank
Kontakt