Zwischenbericht 1. Quartal 2005/06, 1. März bis 31. Mai 2005

Mannheim, 15.07.2005

Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,
der vorliegende Zwischenbericht unterrichtet Sie über die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2005/06 (März bis Mai 2005) und gibt uns insbesondere Gelegenheit, Sie über die Diskussion um die Reform der EU-Zuckermarktordnung zu informieren.

Reformvorschläge zur Zuckermarktordnung

Die EU-Kommission will mit dem am 22. Juni 2005 vorgelegten Vorschlag zur Reform der Zuckermarktordnung den Zuckermarkt neu ordnen, die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors nachhaltig erhöhen und ihre internationalen Verpflichtungen erfüllen. Die EU-Kommission strebt die Verabschiedung der neuen Marktordnung durch den Ministerrat noch vor dem WTO-Ministertreffen in Hongkong im Dezember 2005 an. Die Zuckermarktordnung soll bis zum Jahr 2014/15 gelten und damit eine nachhaltige Perspektive für die wettbewerbsfähigen Standorte in Europa bieten.
Zur Umsetzung dieser Zielsetzung schlägt die Kommission ein Programm zum Aufkauf von Zuckerquoten aus dem Markt auf freiwilliger Basis (Restrukturierungsfonds), die teilweise Umwandlung von C-Zucker in Quoten sowie drastische Preissenkungen vor. Demnach sollen der Rübenpreis von 43,63 EUR auf 25,05 EUR und der Zuckerreferenzpreis in zwei Schritten um insgesamt 39 % auf 385,50 EUR/t Zucker gekürzt werden. Die Preissenkung soll teilweise dazu genutzt werden, um den Aufkauf der Quoten zu finanzieren.

Südzucker unterstützt die grundsätzliche Ausrichtung des Vorschlags, weil er für die Kernbereiche Europas einen verlässlichen Rahmen bis 2014/15 vorzeichnet. Wir haben uns seit jeher auf die Anbauregionen mit günstigen natürlichen Bedingungen konzentriert. Zur Erhaltung einer zukunftsfähigen Zuckererzeugung in Europa sind ferner eine konsequente Einbindung aller Importe in das Quotensystem der Zuckermarktordnung, ein ausreichender Außenschutz sowie die Verständigung mit der Welthandelsorganisation (WTO) auf eine Neudefinition der zulässigen Exportmengen notwendig. Der Restrukturierungsfonds sollte - wie von der Kommission vorgeschlagen - angemessene Entschädigungen anbieten, um durch den Aufkauf aller dann noch vorhandenen Produktionsüberschüsse ein nachhaltiges Marktgleichgewicht auf dem EU-Zuckermarkt sicherzustellen.

Die vorgesehenen Preiskürzungen halten wir für weit überzogen. Eine weniger drastische Preisreduktion käme auch den Forderungen des EU-Parlaments, zahlreicher Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie der betroffenen Entwicklungsländer entgegen.

Südzucker hat sich bei dem Ausbau seiner Aktivitäten im Zuckersegment auf die wettbewerbsfähigen Kernregionen Mitteleuropas konzentriert und damit rechtzeitig einen zukunftsweisenden Weg eingeschlagen. Wir werden die einzelnen Elemente und insbesondere die neuen Instrumente der künftigen Zuckermarktordnung sorgfältig prüfen und notwendige Anpassungsmaßnahmen vornehmen. Insgesamt wird Südzucker dadurch das Ertragsniveau des Zuckersegments verteidigen.

Umsatz im 1. Quartal 2005/06 gesteigert

Der Konzernumsatz konnte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2005/06 um 11,3 % auf 1.252 (1.125)* Mio. EUR gegenüber der Vorjahresperiode gesteigert werden.

Im Segment Zucker stieg der Umsatz um 11,8 % auf 912 (816) Mio. EUR. Sowohl die hohe Zuckererzeugung in der Kampagne 2004 als auch die Entscheidung der Kommission, die Quote 2004/05 nicht zu deklassieren, führten zu einer deutlichen Erhöhung der Zuckerexporte. Die Erhöhung der Zuckerpreise nach dem EU-Beitritt der osteuropäischen Mitgliedsstaaten zum 1. Mai 2004 schlug sich im Vorjahresumsatz lediglich mit einem Monat und nun im gesamten Quartal nieder.

Auch in unserem Segment Spezialitäten konnten wir den Umsatz im 1. Quartal um 10,0 % auf 340 (309) Mio. EUR steigern. Dieser Umsatzzuwachs ist das Resultat unserer Wachstumsstrategie im Fruchtbereich, den wir schrittweise zielgerichtet ausbauen. Im 1. Quartal 2005/06 sind gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum erstmals die Steirerobst- sowie die Wink-Gruppe enthalten. Die Bereiche Stärke, Functional Food und Freiberger konnten in einem schwierigen Umfeld das Umsatzvolumen des Vorjahres behaupten. Die zum Ende des 1. Quartals neu in Betrieb genommene Bioethanolanlage in Zeitz lieferte noch keinen Umsatzbeitrag.

Operatives Ergebnis trotz Anlaufkosten über Vorjahr

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2005/06 stieg das operative Konzernergebnis um 3,3 % auf 126 (122) Mio. EUR.

Der Anstieg des operativen Ergebnisses im Segment Zucker um 14,3 % auf 96 (84) Mio. EUR ist hauptsächlich auf den gesteigerten Export nach der großen Ernte 2004 zurückzuführen, die im 1. Quartal sogar die Belastungen aus der fehlenden Deklassierung in der Kampagne 2004 deutlich überkompensierte. Auch die nun im gesamten Quartal unter EU-Bedingungen agierenden osteuropäischen Zuckergesellschaften trugen zu dem Ergebnisanstieg bei.

Dem höheren operativen Ergebnis bei Zucker steht ein Ergebnisrückgang im Segment Spezialitäten um 8 Mio. EUR auf 30 (38) Mio. EUR gegenüber. Ursachen hierfür sind insbesondere die Inbetriebnahmekosten der Bioethanolanlage in Zeitz und Kostensteigerungen bei Functional Food, die ebenfalls auf noch nicht voll ausgelastete Kapazitätserweiterungen zurückzuführen sind.

Ausblick

Für das Gesamtjahr 2005/06 erwarten wir einen Umsatzanstieg von knapp 9 % auf über 5,2 Mrd. EUR. Dabei gehen wir von einem leicht rückläufigen Zuckerumsatz von 3,3 Mrd. EUR durch im 2. Halbjahr geringere Exporte aus. Diese geringeren Exporte sind eine Auswirkung der von der europäischen Zuckerwirtschaft seit langem geforderten und der von EU-Kommission nunmehr für September 2005 angekündigten Deklassierung zur Stabilisierung des europäischen Zuckermarktes. Dem steht ein deutlich zweistelliger Umsatzzuwachs im Spezialitätensegment auf 1,9 Mrd. EUR durch die Einbeziehung der Atys-Gruppe und die angelaufene Bioethanolproduktion gegenüber.

Die operative Ergebnissteigerung im Segment Zucker im 1. Quartal liegt deutlich über unseren Erwartungen für das Gesamtjahr. Die positiven Einflüsse aus dem Export der großen Ernte 2004 werden im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres abnehmen und die Belastungen aus der unterlassenen Deklassierung 2004 werden sich stärker im Ergebnis auswirken. Wir erwarten jedoch nach der angekündigten ausreichend großen Deklassierung wieder eine Entlastung des Marktes und eine Entspannung der Preissituation.

Im Segment Spezialitäten hingegen werden insbesondere die erstmalige Konsolidierung der Atys-Gruppe sowie die nun erfolgte Aufnahme der Bioethanolproduktion dem operativen Ergebnis einen deutlichen Wachstumsschub geben, der die schwache Entwicklung des 1. Quartals im Gesamtjahr in ein zweistelliges Ergebniswachstum umkehren wird.

Mit freundlichen Grüßen

Südzucker Aktiengesellschaft
Mannheim/Ochsenfurt
Vorstand

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